- 10.12.2024
- Zeitschrift für Umweltpolitik und Umweltrecht (ZfU)
Die Prüfung der doppelten Wesentlichkeitsanalyse im Kontext der Nachhaltigkeitsberichterstattung
Angesichts des wachsenden Bedarfs an zuverlässigen Nachhaltigkeitsinformationen führt die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) erweiterte Berichtspflichten sowie eine externe Prüfungspflicht für einen deutlich größeren Anwenderkreis ein. Dabei spielt das überarbeitete Konzept der doppelten Wesentlichkeitsanalyse eine zentrale Rolle, um die relevanten Berichtsinhalte festzulegen. Basierend auf 12 Experteninterviews leistet diese Arbeit einen Beitrag zum besseren Verständnis der erforderlichen Prüfungsprozesse. Die Prüfung der doppelten Wesentlichkeitsanalyse erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit branchenspezifischen Risiken und eine umfassende Analyse der zugrunde liegenden Daten. Während die Prüfung mit begrenzter Sicherheit vorwiegend auf Plausibilitätsannahmen und analytische Verfahren setzt, erfordert die hinreichende Sicherheit detaillierte Prüfungen von Einzelfällen sowie eine eingehende Analyse der internen Kontrollsysteme. Eine der größten Herausforderungen besteht in der Sicherstellung der Datenqualität und der Überwindung mangelnder Orientierung. Es besteht ein klarer Bedarf an einer weiteren Standardisierung, insbesondere durch die Entwicklung branchenspezifischer Indikatoren zur Bestimmung der Wesentlichkeitsschwellen sowie an einem gezielten Kompetenzaufbau und fachlichen Weiterentwicklung der Prüfer. Diese Schritte sind notwendig, um den steigenden Prüfungsanforderungen gerecht zu werden und die Zuverlässigkeit der offengelegten Informationen für die Berichtsadressaten zu gewährleisten.